Freitag, 30. Januar 2009

BLO-Wixhausen

Danke liebe Titanik, das mit dem Symphonischen Blasorchester Wixhausen (Ortsteil von: na ? na ? na ? korrekt, Darmstadt) kann man auch mal kommentarlos stehen lassen.

Am Anfang war das Wort

Und Gott sprach... wundervoller Twitter für Atheisten bestens geeignet. Fürchte bei weiterer Verbreitung dieses Links könnte sich der ein oder andere gute Christ auf die Füße getreten fühlen - aber es ist auch zu schön. Hab den Link bei Frau Zuckerziege geklaut, danke.

Medizin für Anfänger I: die enterale Fremd-Stuhl-Spende


Dr. Schmy treibt sich ja gerade auf der Gastroenterologie rum. Wo viele Menschen mit Darmerkrankungen sind, sind auch immer viele Menschen mit Durchfall und wo viel Durchfall ist, da sind zur Freude des Personals, das sich dann immer vermummen muss, auch häufig Clostridien. Meist handelt es sich um Clostridium difficile, ein an und für sich harmloses Bakterium, das in Frieden gekommen ist, unseren Darm zu besiedeln. Da haust es dann. Bombt jetzt der Onkel Doktor mit Antibiotika die Darmflora weg, überleben bei den meisten Antibiotika, die z.B. gegen Mandelentzündung gegeben werden, die anaerob wachsenden Bakterien des Darms, zu denen auch C.difficile gehört. Das Gleichgewicht des Darms ist gestört und C.difficile hat gewonnen.

Ein Assistenzarzt bei mir auf Station sagte, er habe gehört, die wirksamste Therapie gegen endogene Clostridieninfektionen sei die enterale Fremdstuhlspende. Wenn man das Medizinisch auf deutsch übersetzt heißt das:
Die wirksamste Therapie gegen eine Clostridieninfektion, die durch Clostridien entstanden ist, die schon im Darm waren (endogen heißt in diesem Fall: man hat sich quasi dadurch selbst angesteckt, dass ein Keim der immer da war, auf einmal in Darmfloranien geputscht hat und nun Diktator spielt) ist es, anderer Leute Kot zu essen bzw. sich anderer Leute Kot in den Po zu stecken.

Mh, ganz schön eklig, dachte sich Dr. Schmy. Und wie Funktioniert das? Kann man wie bei einer Blutbank eine Stuhlbank erstellen? Wie klingt das überhaupt - ist das jetzt Stuhl oder Bank (ja in meiner Familie ist der Flachwitz genetisch). Die Logik ist ja durchaus bestechend: kommt der Clostridiendiktator, weil die Konkurrenz - sprich die anderen Keime aus Darmfloranien - verschwunden ist mit seinem toxischen Durchfallterror durch, naja, dann muss man ihm halt wieder eine Rebellenmiliz aus Colibakterien und dem ganzen anderen Enterokokkengedöns entgegenstellen. Wenn die sich untereinander bekriegen lassen sie wenigstens den Besitzer des Darms in Ruhe. Und wo bekommt man die besser her, als aus der gesunden Flora eines anderen menschlichen Wesens? Vielleicht hatte mein guter alter Griechischlehrer doch recht, der etwa einmal pro Stunde sagte: "Millionen Fliegen können nicht irren, esst mehr scheiße". Die Natur bieten weitere gute Beispiele: da lecken sich doch vom Affen, über Hund bis Katze und Meerschweinchen alle gegenseitig zur Begrüßung am Po. Ich möchte hier Cahrlotte Roche kein Wasser auf die Mühlen ihrer Selbstdarstellung gießen, aber die Viehcher werden schon wissen warum. Entscheidende Fragen des geneigten Lesers sind sicherlich das wie und obs hilft:

Was sich auf der Homepage des 1.FC Magdeburg findet...
„Ja, wir wollen den Wettstreit zwischen den Fanclubs des 1. FCM und des SCM unterstützen“, sagte Uwe Deh, Vorstand der AOK Sachsen-Anhalt, und legte sich auch selbst bereitwillig auf den Spenderstuhl, um einen halben Liter Blut für die große Sache zu spenden

... hat sicherlich nichts damit zu tun, obwohl die Vorstellung hübsch ist, wie der Uwe da auf einem wohlig durftenden Haufen Spenderstuhl liegt.

Wikipedia (de) drückt sich ein bissel um das wie:
Die Gabe von Keimen der normalen Darmflora in hohen Dosen kann eine Neubesiedelung mit C. difficile zusätzlich verhindern helfen

Tja, heißt das jetzt Scheiße fressen oder nicht Scheiße fressen?

Das deutschsprachige Netz schweigt sich aus zu diesem Thema, da habe ich doch nicht etwa ein Tabu angesprochen? Aber nein, auf der Homepage von Hans Höting, der sich selbst "Heilpraktiker und Schriftsteller" nennt (Anm. für all diejenigen unter euch, die total auf Heilpraktiker stehen sei an dieser Stelle gesagt: Heilpraktiker darf sich eigentlich jeder nennen, der will), bespricht er das Thema ausgiebig. Ein mutiger Mann. Er beschäftigt sich leider primär mit der enteralen Eigen-Stuhl-Therapie. Aber ich bin der Fremd-Stuhl-Spende schon näher.

Eigen-Stuhl-Therapie

Äußerliche und innerliche Anwendung von Stuhl als Medikament ist seit Jahrtausenden Bestandteil weltweiter Naturheilkunde. Wir setzen in unserer Praxis die in Kliniken der USA allgemein übliche und seit vielen Jahren erfolgreiche Vorgehensweise ein. In den USA werden neuerdings auch Störungen durch chronische Darmerkrankungen erfolgreich mit Fremdstuhl-Klistieren behandelt.

Die innerliche Verabreichung über Mund/Magen erfolgt problemlos mit in Oblaten eingewickeltem Stuhl oder per Verabreichung über Klistier (Anm.: so ne Art Kurzeinlauf). Die äußerliche Anwendung erfolgt tolerierbar über Mischpräparat aus Eigenstuhl plus Heilerde und geruchsneutralisierenden Pflanzenextrakten. In Kliniken wird heute Stuhl gesunder Menschen Patienten mit chronischen Darmerkrankungen per Klistier zugeführt. Darmentzündungen, Blähbauch, gestörtes Darmmilieu, Darmpilzbefall, Schwäche der Verdauungsdrüsen, blockiertes Abwehrsystem, Schwäche von Organ und vor allem der Schleimhaut, werden so reguliert.


Die Eigenstuhlbehandlung scheint deutlich beliebter, als die mit Fremdstuhl. So gibt es zum Beispiel auch die Seite http://www.eigenstuhl.de/, deren profesionelles Layout Hinweise auf die modernen Methoden der Therapeuten gibt.
Die Methodik ist einfach, der Patient wird an Bauch und Rücken etwa 5cm dick mit seiner eigenen Sch**** eingeschmiert(Anm: da muss man ja wohl einige Zeit sammeln bis man solche Mengen zusammen hat), die mit feuchten Tüchern für ca. eine Stunde vor dem Austrocknen bewart wird. Wenn man das nur oft genug wiederholt verbessert sich angeblich Konzentrationsfähigkeit, Wohlbefinden und man fühle sich frischer und sei den Herausforderungen von Beruf und Familie besser gewachsen.
Ich glaube es gibt Dinge, die ich nicht ausprobieren muss. Es ist immerwieder faszinierend, womit manche Leute Geld verdienen. Wozu studiere ich eigentlich 6 Jahre, wenn ich einfach Leute mit ihrer eigenen Ka**e mumifizieren könnte?
Aber wir sind der enteralen Fremdstuhlspende noch nicht direkt auf den Fersen.

Abhilfe verschaffen die Österreicher, denn die mögen bekanntlich alles, was braun ist.
Wiederherstellung der Darmflora mit Spenderstuhl

Bei Patienten mit häufig rekurrierender CDAD (Anm.: Clostridium difficile assoziierte Erkrankung) soll durch die Verabreichung von bei gesunden Menschen gewonnenem Spenderstuhl eine normale Stuhlflora und damit die Elimination von C. difficile erreicht werden. Es ist bisher die Verabreichung von frischem, mit Kochsalzlösung verflüssigtem Stuhl rektal mittels Einlauf, endoskopisch (Anm.: mit Schlauch durch den Po) ins Kolon (Anm: = Dickdarm) /terminale Ileum (Anm. = letztes Stück vom Dünndarm, bevor der in den Dickdarm mündet) oder mittels Nasogastralsonde (Anm = Magensonde, Schlauch durch Nase in den Magen, dann muss man immerhin den Stuhl nicht kauen... Hans Höting hat ja Oblaten empfohlen) in den Magen beschrieben. Bei letzterer Untersuchung erhielten 18 Patienten nach dem 3. Rezidiv einer CDAD filtrierten Fremdstuhl über eine nasogatrale Sonde, wobei ein Patient an einer Peritonitis (Anm: Bauchfellentzündung. Sehr schmerzhaft), ein anderer Patient an einer Pneumonie (Anm: Lungenentzündung, auch nicht so schön)verstarb [Aas 2003]. Die Stuhlapplikation über die Nasogastralsonde ist daher abzulehnen. Die rektale oder endoskopische Stuhlapplikationen war bei den wenigen beschriebenen Patienten erfolgreich [Schwan 1984, Tvede 1989].
Diese sehr experimentelle Therapie sollte für „auswegslose Fälle“ vorbehalten bleiben [Surawicz 2004, Miller 2007].


Dank der Österreicher weiß ich nun schon mal, wer zu diesem Thema publiziert hat. Da ich leider keinen PubMed-Zugang von zu Hause aus habe und zu faul bin, so einen Scheiß (im wahrsten Sinne des Wortes) extra in der Uni zu recherchieren, komme ich leider nicht an mehr als die Abstracts der Arbeiten, aber die sind schon aufschlussreich genug. So finde ich dann wenigstens einige der englischen Schlagwörter zu diesem schönen Thema: Fecal bacteriotherapy hat einen eigenen Wikipedia englisch Eintrag, auch die Canadier sind nicht schüchtern und beschreiben in einem tollen Artikel mit dem Titel "Don't poo-poo technique: Fecal transplant can cure superbug, doctors say" die Vorteile der Clostridientherapie mit der Fremdstuhlspende.

Also was lernt uns Dr.Schmy: die enterale Fremdstuhlspende ist zwar eine Therapieoption, aber sicherlich nicht die unkomplizierteste. Der Spender sollte sorgfältig ausgewählt sein und der Stuhl muss über komplizierte Verfahren aufgearbeitet werden. Große Studien fehlen bisher (insgesamt konnte ich weniger als 20 kleinere Studien und Fallberichte und ein Review aller dieser kleinen Artikel finden. Am liebsten beschäftigen sich mit diesem Thema übrigens Australier, Finnen und Italiener - klar, die müssen da ja auch nur ein bissel im Po fischen), aber der Erfolg bei gut gewählter Technik scheint vorhanden. Wenn schon enterale Stuhlspende, scheint die rektale - also durch den Po - Verabreichung der durch den Magen vorzuziehen, denn 2 Tote auf 18 Testpersonen sind immerhin 11% Letalitätsrisiko, heißt mehr als jeder zehte stirbt daran (Naja, habe keine randomisierten controllierten klinischen Studien gefunden, und die Patienten waren schon Therapieversager bei allen anderen Optionen).
Hat der Assistenzarzt wohl nur halb gelogen... Aber bei aktueller Studienlage, rät Dr.Schmy vorerst noch von der enteralen Fremdstuhlspende ab (vor allem von der nasogastralen), zumindest bis die Technik ausgereifter ist und die Ergebnisse (vermutlich über 90%ige Heilung von Clostridien durch Fremdstuhlspende) von einer randomisierten kontrollierten Studie bewiesen wurden.

P.s. Und wer jetzt glaubt ich bin eklig: nein das bin ich nicht. Ich wollte diese Aussage nur nicht stehen lassen, ohne sie mal nachrecherchiert zu haben. Dass ich den geneigten Leser daran Teilhaben lassen möchte, ist doch normal.

neue Kategorie: Medizin für Anfänger

Es gibt einfach viel zu viel Ekliges und Absurdes, als dass man es dem Medizinstudent alleine überlassen könnte. Ich möchte daher an dieser Stelle die Blogeintragskategorie "Medizin für Anfänger" beginnen, in der ich das Ekligste oder Absurdeste mit euch teilen möchte. Liebe Mediziner: falls ihr noch Hinweise habt, was es Wissenschaftlich zu recherchieren gibt, immer her damit.

Und an alle nicht Mediziner: falls es irgendwas gibt, was ihr schon immer wissen wolltet, schickt einfach eure Frage an Dr. Schmy.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Häufchen

Geisteswissenschaftler machen nach dem Studium vor allem eines: Praktika. Wenn man da ein Gnadenbrot von 400€/Monat für 40h/Woche (da Geisteswissenschaftler ja normalerweise nicht gut rechnen können: liebe Freunde, das sind etwa 2,30€ Stundenlohn (ach ja, und übrigens 0,0€ bei einem unbezahlten Praktium) ohne dass man zusätzlich HartzIV bekommt - wenn euch also das nächste mal ein Jungarzt oder ein 1,50€-Jobber erzählt, dass er unterbezahlt ist, möchte ich, dass ihr hysterisch lacht...). eine gute Freundin hat nun tatsächlich ein Praktikum mit Gnadenbrot erhalten.
In dem Prospekt der Organisation, die sich um soziale Netzwerke kümmert, fand ich folgendes Prunkstück von eingetragenem Verein irgendwo zwischen Caritas und DRK:

http://www.messies-selbsthilfe.de/


Man beachte die Qualität des Internetauftrittes...

Von Panik und Scham

Es geht auch anders herum. Beim bloggen lief im Hintergrund Beckmann mit Guido Westerwelle. Bei Beckmanns Fragen empfand ich Scham. Bei Westerwelles Antworten empfand ich Scham. Bei dem Gedanken, dass die beiden da die ganze Zeit über die große, neue politische Verantwortung sprachen, die Herr Westerwelle sehr wahrscheinlich ab Herbst innehaben wird, ergriff mich die Panik.

Montag, 26. Januar 2009

Von Scham und Panik

Es gibt Tage, da läuft es einfach nicht so wie an anderen. "Dieser Tag, sein es ein Scheißen Tag", wie einst einer der wirklich großen Österreicher sagte. Nach einem etwas schlaflosen Probenwochenende fing das ganze Elend bereits heute morgen um 7:16Uhr an, als ich merkte, dass ich zwar gerade erst meine Augen geöffnet hatte, aber eigentlich seit exakt 2min in der U8 Richtung Herrmannstr. hätte sitzen sollen. Ein Tag der so startet, kann nicht wirklich taugen.
Sobald ich heute saß, musste ich mich beherrschen, dass ich nicht eingenickt vom Stuhl fiel - egal ob U-Bahn, Mittagskonferenz oder vorm PC. Dieser Tag, sein es wirklich ein Scheißentag.

Dann heute Abend der Heimweg: 8min warten auf die Bahn in Steglitz. Wenn ich in der Kälte stehe, leide ich unter ausgeprägtem Harndrang. Dann die Bahn. S-Schöneberg 9min warten auf die Ringbahn. Da war er wieder, der Harndrang. U/S Herrmannstr.: 8min warten auf die U8 - der Tag kann ja schließlich schlecht damit zuende gehen, dass ich mit nasser Jeans heimlich in die Wohnung schleiche - aber da ist ja das neue Herrmannstraßencenter, da gibt es sicherlich eine Toilette. Naja, das Center war bereits zu, aber da ist ja ein Burger King. Eigentlich gehe ich ungerne in "Restaurants" um dort die Notdurft zu verrichten, ohne etwas zu bestellen - bei Burger King geht das immer noch. Selbiges Burger King ist jedoch extrem unangenehm, da man unter dem strafenden Blick der Verkaufskräfte aufs Damenklo schleichen muss. Selbiges war jedoch so ein unschöner Anblick, dass ich mich meines Verhaltens nicht mehr schämte. Auf der Klobrille war das hintere Drittel komplett mit Stuhlgang verschmiert, den jemand scheinbar halbherzig mit Papier versucht hatte zu entfernen. Leich angewidert erleichtere ich mich.
Wollte diesen Ort schnell verlassen: drehte den Riegel auf, doch hörte kein Geräusch eines ausrastenden Verschlussmechanismus. Die Tür ließ sich weder nach außen noch nach innen öffnen. Hatte ich in der Eile die Tür vielleicht gar nicht abgeschlossen? Ich drehte den Riegel zurück. Die Tür blieb zu. Ich drehte hin und her, rüttelte - nix. Der vollgeschissene Lokus wurde durch meine Freiheitsberaubung kein angenehmerer Aufenthaltsort.
Ich rüttelte - ich drehte - schließlich begann ich zu rufen. Nix. Langsam wurde ich panisch. Der Lokus unterband sogar meinen Handyempfang. Panik durch diese Entdeckung verstärkt. Immer lauter rüttelte ich, trat gegen die Tür, rief Hallo nach den Bedienungen, die mich doch hatten hereingehen sehen.
Nach etwa 5min (gefühlte 30min)hörte ich endlich Schritte. Meine Retterin öffnete lächelnd die Tür, die Augenbrauen fragend nach oben gezogen: "Sie müssen den Knauf schon drehen".
In diesem Moment wich die Panik dem Schamgefühl.

Donnerstag, 15. Januar 2009

Die alte Sau und der Tagebucheffekt

Ja, das Ly bloggt nicht - die alte Sau. So oder so ähnlich (ich konnte das "du alte Sau" deutlich zwischen den Zeilen hören) wurde es nun mehrfach an mich herangetragen.
Nun sehe ich die Zeit gekommen, mich zu rechtfertigen. Das ganze Elend beruht auf zwei Faktoren: der Tagebucheffekt und Dr. Schmy, die untrennbar verzahnt sind.

Ich möchte euch daher erst einmal Dr. Schmy vorstellen:



Dr. Schmy ist das Ly als Dr. verkleidet. Es rennt durch die Krankenhäuser und tut so als wäre es eine schlaue Ärztin - in Wirklichkeit hat das Ly aber keine Ahnung. Als Doktor Schmy in dieser Verkleidung noch im Virchow unterwegs war wurde es stark beschäftigt und oft über 11 Stunden im Ärztezimmer eingesperrt. Das hat das Ly so traurig gemacht, dass es sich erstmal mit Glückstee übergossen hat, um einige Tage frei zu kriegen. Aber auch dannach ging es mit dem Ly nicht wirklich bergauf. Es rannte den ganzen Tag im Krankenhaus rum und da passierte einfach nichts für den Leser spannendes, was nicht bloßstellend für arme Patienten wäre, über die ich natürlich niemals schmunzeln würde in meiner Funktion als Dr. Schmy. Nebenbei war da noch die Sache mit dem Umzug. Da zog das Ly mit seinem Liebsten zusammen ( und wenn sie nicht gestorben sind dann zogen sie noch heute...) und hatte erst mal kein Internet. Nun setzt der Tagebucheffekt ein (Falls ich sonst nix mehr in meinem Leben zustande bringe, wovon ich aktuell stark ausgehe, möchte ich, dass der Tagebucheffekt nach mir benannt wird...):

1) wenig Zeit zum schreiben und man denkt sich: mach ich später, wenn mich die Muße knutscht

2) dann fällt das Internet weg (und ich bin ja nicht der Liebste, der sogar externe Einträge macht ...): zack, fällt dass wenige Interessante auf einen großen Haufen.

3) das Ly hat keine Lust, Aktuelles von sich zu geben, bevor es den Haufen nicht abgeschrieben hat.

War schon immer ein Problem vom Ly, deshalb ist auch nie aus mir und Tagebüchern was geworden, da hab ich dann 2-4 Monate immer mal wieder reingeschrieben, dann ist was Interessantes passiert, was mich von Schreiben abgehalten hat und zack gabs ein halbes Jahr Lücke, dass ich - neurotisch wie ich (und ich möchte sagen: wer meine Familie kennt wird wissen, dass das vermutlich genetisch ist) bin - erst mal aufholen muss. Dann fand ich Tagebuch doof, hab's gelassen und ein weiteres halbes Jahr später wieder damit angefangen, weil ich es so doof dann doch nicht fand. Das ist auch genau die Therapie des Tagebucheffektes: einfach neu anfangen und sich nicht ärgern.

Daher: This is the first day of my new blog:

Dr. Schmy rennt immernoch durchs Krankenhaus, inzwischen aber deutlich weniger gestresst (ich will's ja nicht zu laut sagen, aber ich bleibe selten mehr als 8 Stunden) und mit deutlich mehr Ahnung. Inzwischen ist Dr. Schmy auf der Gastroenterologie gestrandet und fragt den ganzen Tag Leute nach ihren Stuhlgewohnheiten. Kann übrigens bisher keine aktuellen Brinsenweisheiten bestätigen (bin das aber auch nicht so professionell angegangen, wie Brinse das getan hätte). Deutliche Nachteile der Gastro: man lernt nach kurzer Zeit nicht so furchtbar viel Neues, kann weniger selber rausuntersuchen als in der Neuro, es riecht die ganze Zeit etwas übel, man muss den Leuten unangenehme Fragen stellen und irgendwie dreht sich der ganze Tag um Scheiße und wenn er das nicht tut ist irgendwas falsch gelaufen... deutliche Vorteile: wenn man mal ungewaschen oder mit Blähungen zur Arbeit geht( nicht dass ich sowas tuen würde, ich spreche hier ganz allgemein), merkt es keiner, weil es ja eh die ganze Zeit stinkt, ich laufe ständig Treppe, weil der Fahrstuhl so langsam ist (da werde ich jetzt sicherlich schön und schlank), und ich gehe fast immer pünktlich nach Hause. Außerdem sind alle nett und erklären viel. Kann nicht meckern.