Samstag, 12. April 2008

das harte Leben der Ly L.





War gerade ein paar Tage auf den Ssee Ssee Islands im deutsch betriebenen Hornbill-Camp. Hab nichts davon zu berichten, ausser das wir eigentlich nichts gemacht haben, ausser zu faulenzen!

Bilharziose vivos!

Wir haben uns dann irgendwann einfach doch nichr mehr beherrschen koennen ins afrikanische Suesswasser zu springen und dann mal prophylaktisch ne Praziquantel zu futtern (gegen die Schistosomen - kriegt man hier ja alles rezeptfrei) kann ich dann gleich mit meiner Albendazol 400mg zusammenschlucken, glaube nicht, dass ich hier ohne Wuermer heimkomme.

"Mondfinsternis"


Vorgestern kommt Jenny ganz aufgeregt vorbei "der Mond, der Mond, dass muesst ihr euch unbedingt anschauen, der sieht ganz krass aus. Jut, ick ma wieder voll die Ruhe und such erst mal den Lokus auf. Als ich wiederkomme, war der Mond weg. Ist rot und riesig geworden und einfach ueber dem Viktoriasee untergegangen. Dann gabs keinen Mond mehr ab kurz nach elf... Wir nu am raetseln in der sternklaren Nacht, war das ne Mondfinsternis oder mach der gute alte Mond das so am Aequator immer - keine Panik, die Jainanai ist ja mit so Sternchen interessiert also schnell ne SMS nach Hause. Sie sagt, sie weiss es nicht, Mondfinsternis koennte gut sein, v.a. weil der Mond ja vorher rot wurde. Ich aergere mich den ganzen naechsten Tag, dass ich doch tatsaechlich eine Mondfinsternis ueber dem Viktoriasee auf dem stillen Oertchen verbracht habe, bis ich die Hostelbesitzerin treffe und frage: die lacht mich dreimal herzlich aus und sagt: "das macht der Mond hier immer!" dann ruft sie immernoch sehr froehlich zu ihrem Goettergatten hinueber: "ey Dicker, die Berlin-Tussis dachten das war ne Mondfinsternis gestern!" ich war mir dann nicht mehr so sicher, ob ich mich ueber eigene Bloedheit aergern soll oder mich darueber freuen soll, dass wir am Viktoriasee herausgefunden haben, dass auch der Mond untergehen kann und das taeglich und dass ich so noch eine zweite Chance hatte, dieses herrliche Naturschauspiel (gemuetlich nach dem Lokus) zu betrachten. Diese "Mondfinsternis" war natuerlich nicht bildlich einzufangen, der Vesuch wurde aber gemacht. Man beachte vor allem, wie der Mond wien Schluck Wasser in der Kurve ueber dem See haengt.

Montag, 7. April 2008

Bad Bat!

da sitz ick voellig unbedaaft vor der Huette im QENP und schreibe artig Tajebuch, da troppt uff enma watt uff meen Been. Vojelscheesse, denck ick, wa... nee, sieht nich so os. Dochsischtija. Ick guck hoch, seh ick jrad noch, wie sich ne Fleedamoos uss Pissposizion haemisch lachend zurueck in Poofposizion drehen tut.
Danke.

QENP

Queen Elisabeth National Park:
Jetzt bin ich definitiv der doerflichen Idylle Nyengas entflohen. Samstag ging's von Kampala nach Fort Portal (alter Falter, der Bus ist mal gerast! Hab mich schon wohler gefuehlt in meinem Leben... naja wenigstens lief afrikanische Musik mit sehr albernen Clips im Busfernseher - das hat mich etwas entschaedigt) und von da im Matatu weiter nach Kasese. Hatte auch schon mehr Spass in Matatus als in diesem! Der Matatufahrer hatte eine Hupe und wusste leider nicht, was eine Getriebebremse ist, und sie haben es tatsaechlich geschafft, allein in den ersten beiden Matatureihen (eigentlich fuer je drei Personen konzipiert, wobei normal ist, dass vier in einer Reihe sitzen und Kinder nicht mitgezaehlt werden) zwischenzeitlich vierzehn Leute unterzubringen... das ist mein neuer Rekord (in den hinteren beiden Reihen sassen weitere 9 + Kinder und neben dem Fahrer noch 3+Kind statt 2 normalen Erwachsenen)... aber auch als Matatufahrer muss man irgendwie Geld scheffeln.
In Kasese haben Maeve und ich dann Jenny und Claudi getroffen und dann ab mit dem Taxi in den QENP. Claudi hatte in weiser Voraussicht ein Banda fuer uns reserviert, nur wussten die dann von der Reservierung nix. Das ist eben auch Afrika. Zum Glueck findet sich dann immer noch eine Loesung. Uns wurder erlaubt im Students Hostel - immerhin sind wir ja nicht nur Touris, sondern auch irgendwie Studenten - im letzten freien Raum zu bleiben. Dann kamen noch drei weitere Deutsche, die ein Zelt in der Students Camp Site vorbestellt hatten - das hatte nur leider keine Heringe und so erlaubten wir ihnen, sich noch in unser mauschliges 6-Mann-Zimmer zu quetschen. Wir sind ja quasi Nachbarn, Neukoellner aus der Karl-Marx-Str., was man nicht alles in der Welt so trifft. Eine Abschlussklasse Nursing-Students war auch da und hat dick Party zu Michael Jackson, Shaggy und Afro Mucke gemacht. Wir durften die Grosskueche zum Chapati machen nutzen (Jenny und Claudi haben sich als wahre Helden erwiesen: auf einem offenen Feuer mit einem Topfdeckel und einem Kochloeffel mit dem man jemand erschlagen koennte!
Morgens am Sonntag sind wir dann frueh raus und los zum "Game Drive" = Tiere gucken. Da gabs jede Menge bunte Voegel, wie ueberall in Uganda, Antilopen, Waterbucks, ein einsames Hippo, das sich kauend im Gebuesch verbarg, und jede Menge Wasserbueffel.
Nachmittags haben wir uns dann richtig Touri maessig auf ein Boot geknallt und den ganzen Tierchen beim Wasserschluerfen zugeschaut. Da gab's dann auch Elefanten und Krokodile und zwar gar nicht wenige.
Die zweite Nacht verlief dann etwas stiller, da die Nursingstudents und die anderen Deutschen glaich weitergefahren sind und wir ein etwas gemuelticheres Tempo angeschlagen hatten. Claudi ist nachts nochmal zur Kantine gelaufen, um ihr Handy aufzuladen (wir hatten keine Steckdosen), nachdem uns zehntausenmal versichert wurde, es ist nicht gefaehrlich, nachts rumzulaufen, solange man ne Taschenlampe hat - davor haben alle Tiere Angst. Jenny hat gekraenkelt, Maeve und ich haben ihr solange Unterhaltung geboten (es ging vor allem darum, wie die Kinder in der Schule, in der Maeve arbeitet, ge-"caned" werden und dass ihr Rektor ihr tatsaechlich auf einem Reissack demonstriert hat, wie man ein Kind am besten blutig schlaegt - duenner Bambusstock macht groessere Schmerzen, obwohl ein dicker natuerlich beeindruckender aussieht - ein Glueck ist der Mann Priester und ist im Namen des Herrn unterwegs. Mit ist schlecht!). Irgendwann haben Jenny und ich den Lokus aufgesucht. Ich dachte, ich haette was verdammt grosses Kauen gehoert... paranoid wie ich bin - Jenny hat mich dann beruhigt (eben eine gute angehende Psychiaterin), dass sei wahrscheinlich ein Warzenschwein. Als uns mehrere Kakerlaken freundlich begruessten, dachte ich mir "mh, keine schlechte Idee, den Lokus der Kantine zu nehmen und bei der Gelegenheit mal Claudi abzuholen, damit die nicht alleine zuruck muss. Sind ja nur ca. 20m durch die Dunkelheit und ich hab ja ne Taschenlampe und Maeve!" Tapfer losgestiefelt. Claudi war durchaus erfreut, denn der Guard hatte wohl mehr was wie einen Scheinwerfer gemeint als unsere popligen Taschenlampen. Maeve, Claudi und ich also wieder zurueck durch den Busch und ich koennt schwoeren, ich hab was grosses gerochen. Diesmal beruhigt mich Maeve - vielleicht ein Warzenschwein, die sind hier ueberall und richtig gefaehrlich sind eigentlich nur die Hippos: toeten jaehrlich viel mehr Leute als so'n oller Loewe. Zurueck in der Huette, bin mir so sicher, dass da was grosses kaut, dass ich nicht mehr hinter die Huette Richtung Lokus will und illegalerweise gleich den ersten Baum nehme - *schaem*, aber Maenner tun sowas ja staendig. Jenny und Claudi bilden sich das Kauen jetzt auch ein und Maeve lacht sich schlapp ueber die Paranoia der grossen Maedels. Dann schnauft es. Nur wir drei Paranoiden hoeren es, Claudi und ich, die wir eigentlich Sterne gucken wollten, springen auf und rennen rein. Maeve hoert zwar immernoch nichts, rennt aber mal prophylaktisch den Paranoiden hinterher. Wir krabbeln in unsere Bettchen. Das Kauen wird lauter. Maeve hoert immernoch nichts, aber inzwischen glaub ich nicht, dass ich paranoid bin, inzwischen glaub ich, Maeve hoert nichts mehr nach zwei Monaten unterrichten in einer Klasse mit 120 quasselnden Schuelern... Ich steh auf und was sehen meine mueden Augen: ein Nilpferd, das ganz genuesslich zwischen den Kakerlaken unseres Pisshaeuschens grast. Krunch krunch... Maeve denk ich verarsche sie und kichert den ganzen Abend bei dem Gedanken, dass das Nilpferd immer da war und sie es einfach nicht gehoert hat! Mir wurde eher schlecht bei dem Gedanken, dass das Nilpferd immer da war und ich einfach da rumspaziert bin!

Freitag, 4. April 2008

Anmerkungen zu Matatus:

1) die Aufschriften der shared Taxis auf der Heckscheibe sind grossartig:
  • the rich also cry
  • new life bus
  • the lord is my shepard
  • born 2 work
  • arsenal und manU (wahrscheinlich die beiden haeufigsten)
  • Jesus is the source
  • Praise da Lord
  • Think before you act

alles gesehen und mich gefreut... die Matatufahrer fahren allerdings alle aehnlich beschissen

2) moeglichst in Reihe 3 oder 4 am Fenster Platz nehmen, da setzt sich keiner auf deinen Schoss

3) nie durch die Frontscheibe schauen, wenn man den Gegenverkehr und entsprechende Ausweichmanoever sieht, wird einem leicht uebel

Hit the road Ly

So jetzt gehts los! ich bin im Backpackers Kampala, alles ist voll mit Mzungus hier und ich freu mich schon auf morgen, da gehts in die Berge.
War jetzt zum Schluss doch recht traurig, Nyenga zu verlassen. Mittwoch hat mich eine der Clinical Officer zum essen eingeladen, so richtig mit gemuetlich und Bier und Championsleague. Daraufhin waren die Nonnen ganz beleidigt, dass ich einen Abend nicht mit ihnen gespeisst hab. Am Donnerstag gabs dann wuerdiges Abschiedsessen: Salat (jaaaaaaaaaaa: gruendlich gewaschen, extra fuer mich... nicht nur Gurke und Tomate, echte Salatblaetter!) + Bier (ich bin ja ein deutsches Maedel) und dann haben die tatsaechlich angefangen, mehrstimmige Abschiedslieder fuer mich zu singen. Meinen Eltern kann jetzt nichts mehr passieren, 7 Nonnen schliessen sie in ihre Gebete ein, weil ich ja so ein wohlerzogenes junges Maedchen bin (wenn die wuessten). Dann wurde ich mit Geschenken ueberhaeuft, was mit dann doch etwas peinlich war, weil ich natuerlich nichts hatte... aehm.
Heute mittag bin ich dann mit Mave, der Irin die in der Schule in Nuenga al Lehrerin arbeitet nach Kampala gefahren und morgen bin ich dann in den Bergen - Tiere gucken.

Mittwoch, 2. April 2008

Mzungu shake da boody

Nach gelungenem Rafting in Bujagali haben wir uns fein nach Kampala
kutschen lassen und waren aus, im "Mystique"... ziemlich lustig: um 11
wars leer und eine Viertelstunde spaeter war es schon propevoll. Beim
Taschendurchsuchen haben sich die Tuersteher nur an den drei Kameras
gestoert, die sich in unseren Taschen befanden - gegen mein Taschenmesser,
dass ich vergessen hatte rauszunehmen, hatte keiner was...
Drinnen hatten alle weisse Hemden an (strahlend weiss...), weil sie
wussten, dass es Schwarzlicht gibt. Nach 10min kam ein Rausschmeisser
namens "Henry big man" (und so sah er auch aus) vorbei und hat uns
erklaert, wer hier fuer die Security zustaendig ist und dass wir ihm
bescheidsagen sollen, wenn uns wer auf die Nerven geht. Dann gab er uns
einen Zettel auf dem ein Gebet stand (vorher fragte er noch: "Lydia, are
you a women of god?" ich hab nicht wirklich verstanden was er wollte und
mal prophylaktisch yes gesagt!) und eine Telefonnummer, die wir anrufen
sollen, wenn wir mit einem Priester sprechen moechten und noch eine, wo
wir einfach jemandem zum beten kontaktieren koennten. Insgesamt doch sehr
anders als daheim, das mit dem Tanzen: die Maenner hier, wissen was ein
Rhythmus ist, sie trinken alle Softdrinks und stehen nicht bloede mit nem
Bier am Rand rum und wippen mit dem Kopf - nein, sie kommen vorbei, um zu
zeigen, wie toll sie tanzen koennen (und das ist im deutschen Vergleich
sehr beeindruckend), wenn man ihnen dann sagt, dass man keine Lust hat, zu
von ihnen angetanzt zu werden, dann wuenschen sie einem einen schoenen
Abend und gehen wieder. Alles sehr ungewohnt, aber angenehm. Insgesamt
kann man sagen, wer auf knackige Aersche, die in engen Jeans im Rhythmus
schwingen, steht, der sollte wohl mal ganz dringend in Kampala ausgehen.
Ich weiss jetzt jedenfalls, warum die Leute aus ganz Ostafrika vom
Ausgehen in Kampala schwaermen.