Donnerstag, 15. Januar 2009

Die alte Sau und der Tagebucheffekt

Ja, das Ly bloggt nicht - die alte Sau. So oder so ähnlich (ich konnte das "du alte Sau" deutlich zwischen den Zeilen hören) wurde es nun mehrfach an mich herangetragen.
Nun sehe ich die Zeit gekommen, mich zu rechtfertigen. Das ganze Elend beruht auf zwei Faktoren: der Tagebucheffekt und Dr. Schmy, die untrennbar verzahnt sind.

Ich möchte euch daher erst einmal Dr. Schmy vorstellen:



Dr. Schmy ist das Ly als Dr. verkleidet. Es rennt durch die Krankenhäuser und tut so als wäre es eine schlaue Ärztin - in Wirklichkeit hat das Ly aber keine Ahnung. Als Doktor Schmy in dieser Verkleidung noch im Virchow unterwegs war wurde es stark beschäftigt und oft über 11 Stunden im Ärztezimmer eingesperrt. Das hat das Ly so traurig gemacht, dass es sich erstmal mit Glückstee übergossen hat, um einige Tage frei zu kriegen. Aber auch dannach ging es mit dem Ly nicht wirklich bergauf. Es rannte den ganzen Tag im Krankenhaus rum und da passierte einfach nichts für den Leser spannendes, was nicht bloßstellend für arme Patienten wäre, über die ich natürlich niemals schmunzeln würde in meiner Funktion als Dr. Schmy. Nebenbei war da noch die Sache mit dem Umzug. Da zog das Ly mit seinem Liebsten zusammen ( und wenn sie nicht gestorben sind dann zogen sie noch heute...) und hatte erst mal kein Internet. Nun setzt der Tagebucheffekt ein (Falls ich sonst nix mehr in meinem Leben zustande bringe, wovon ich aktuell stark ausgehe, möchte ich, dass der Tagebucheffekt nach mir benannt wird...):

1) wenig Zeit zum schreiben und man denkt sich: mach ich später, wenn mich die Muße knutscht

2) dann fällt das Internet weg (und ich bin ja nicht der Liebste, der sogar externe Einträge macht ...): zack, fällt dass wenige Interessante auf einen großen Haufen.

3) das Ly hat keine Lust, Aktuelles von sich zu geben, bevor es den Haufen nicht abgeschrieben hat.

War schon immer ein Problem vom Ly, deshalb ist auch nie aus mir und Tagebüchern was geworden, da hab ich dann 2-4 Monate immer mal wieder reingeschrieben, dann ist was Interessantes passiert, was mich von Schreiben abgehalten hat und zack gabs ein halbes Jahr Lücke, dass ich - neurotisch wie ich (und ich möchte sagen: wer meine Familie kennt wird wissen, dass das vermutlich genetisch ist) bin - erst mal aufholen muss. Dann fand ich Tagebuch doof, hab's gelassen und ein weiteres halbes Jahr später wieder damit angefangen, weil ich es so doof dann doch nicht fand. Das ist auch genau die Therapie des Tagebucheffektes: einfach neu anfangen und sich nicht ärgern.

Daher: This is the first day of my new blog:

Dr. Schmy rennt immernoch durchs Krankenhaus, inzwischen aber deutlich weniger gestresst (ich will's ja nicht zu laut sagen, aber ich bleibe selten mehr als 8 Stunden) und mit deutlich mehr Ahnung. Inzwischen ist Dr. Schmy auf der Gastroenterologie gestrandet und fragt den ganzen Tag Leute nach ihren Stuhlgewohnheiten. Kann übrigens bisher keine aktuellen Brinsenweisheiten bestätigen (bin das aber auch nicht so professionell angegangen, wie Brinse das getan hätte). Deutliche Nachteile der Gastro: man lernt nach kurzer Zeit nicht so furchtbar viel Neues, kann weniger selber rausuntersuchen als in der Neuro, es riecht die ganze Zeit etwas übel, man muss den Leuten unangenehme Fragen stellen und irgendwie dreht sich der ganze Tag um Scheiße und wenn er das nicht tut ist irgendwas falsch gelaufen... deutliche Vorteile: wenn man mal ungewaschen oder mit Blähungen zur Arbeit geht( nicht dass ich sowas tuen würde, ich spreche hier ganz allgemein), merkt es keiner, weil es ja eh die ganze Zeit stinkt, ich laufe ständig Treppe, weil der Fahrstuhl so langsam ist (da werde ich jetzt sicherlich schön und schlank), und ich gehe fast immer pünktlich nach Hause. Außerdem sind alle nett und erklären viel. Kann nicht meckern.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrte/r/s Dr. Schmy,

auch nach dem zweiten Lesen danke ich Ihnen noch für diesen kompetenten, erhellenden und zutiefst sachlich-nüchtern gehaltenen Tatsachenbericht. Bitte teilen Sie mir Ihre jüngsten Publikationen und Forschungsergebnisse zum Abschluss dieser Etappe mit, denn über Stuhlgang, Blähungen und angrenzende Themen haben Sie ja schon immer gern gearbeitet. Ob auch dies "in Ihrer Familie genetisch ist"? Wichtiger aber: Ist denn der Tagebuch-Effekt zwischenzeitlich offiziell als "Schmy-Effekt" benannt und in die einschlägige Basis-Lehrliteratur zur neuropsychologischen Forschung aufgenommen worden? Wie sich zeigt, birgt er wohl auch noch die Begleiterscheinung der nach Rückkehr zur Tabula Rasa umso inspirierteren Gedankengänge. Es scheint sich sozusagen um hirnundhumorankurbelnde Prozesse im Körper zu handeln, die noch eingehenderer Analyse bedürfen.

In freudiger Erwartung solcher und weiterer Schmyscher Anal-Ysen,

MfG
E. Feu

Ly hat gesagt…

der war richtig flach...