Montag, 26. Januar 2009

Von Scham und Panik

Es gibt Tage, da läuft es einfach nicht so wie an anderen. "Dieser Tag, sein es ein Scheißen Tag", wie einst einer der wirklich großen Österreicher sagte. Nach einem etwas schlaflosen Probenwochenende fing das ganze Elend bereits heute morgen um 7:16Uhr an, als ich merkte, dass ich zwar gerade erst meine Augen geöffnet hatte, aber eigentlich seit exakt 2min in der U8 Richtung Herrmannstr. hätte sitzen sollen. Ein Tag der so startet, kann nicht wirklich taugen.
Sobald ich heute saß, musste ich mich beherrschen, dass ich nicht eingenickt vom Stuhl fiel - egal ob U-Bahn, Mittagskonferenz oder vorm PC. Dieser Tag, sein es wirklich ein Scheißentag.

Dann heute Abend der Heimweg: 8min warten auf die Bahn in Steglitz. Wenn ich in der Kälte stehe, leide ich unter ausgeprägtem Harndrang. Dann die Bahn. S-Schöneberg 9min warten auf die Ringbahn. Da war er wieder, der Harndrang. U/S Herrmannstr.: 8min warten auf die U8 - der Tag kann ja schließlich schlecht damit zuende gehen, dass ich mit nasser Jeans heimlich in die Wohnung schleiche - aber da ist ja das neue Herrmannstraßencenter, da gibt es sicherlich eine Toilette. Naja, das Center war bereits zu, aber da ist ja ein Burger King. Eigentlich gehe ich ungerne in "Restaurants" um dort die Notdurft zu verrichten, ohne etwas zu bestellen - bei Burger King geht das immer noch. Selbiges Burger King ist jedoch extrem unangenehm, da man unter dem strafenden Blick der Verkaufskräfte aufs Damenklo schleichen muss. Selbiges war jedoch so ein unschöner Anblick, dass ich mich meines Verhaltens nicht mehr schämte. Auf der Klobrille war das hintere Drittel komplett mit Stuhlgang verschmiert, den jemand scheinbar halbherzig mit Papier versucht hatte zu entfernen. Leich angewidert erleichtere ich mich.
Wollte diesen Ort schnell verlassen: drehte den Riegel auf, doch hörte kein Geräusch eines ausrastenden Verschlussmechanismus. Die Tür ließ sich weder nach außen noch nach innen öffnen. Hatte ich in der Eile die Tür vielleicht gar nicht abgeschlossen? Ich drehte den Riegel zurück. Die Tür blieb zu. Ich drehte hin und her, rüttelte - nix. Der vollgeschissene Lokus wurde durch meine Freiheitsberaubung kein angenehmerer Aufenthaltsort.
Ich rüttelte - ich drehte - schließlich begann ich zu rufen. Nix. Langsam wurde ich panisch. Der Lokus unterband sogar meinen Handyempfang. Panik durch diese Entdeckung verstärkt. Immer lauter rüttelte ich, trat gegen die Tür, rief Hallo nach den Bedienungen, die mich doch hatten hereingehen sehen.
Nach etwa 5min (gefühlte 30min)hörte ich endlich Schritte. Meine Retterin öffnete lächelnd die Tür, die Augenbrauen fragend nach oben gezogen: "Sie müssen den Knauf schon drehen".
In diesem Moment wich die Panik dem Schamgefühl.

2 Kommentare:

elpollo hat gesagt…

;)

da musste ich leise grinsen

Anonym hat gesagt…

Echt? Ich musste eher LAUT grinsen. Natürlich nur zur Ablenkung.