Mich beschäftigen gerade zunehmend zwei Dinge: 1. wie schaffe ich mein Staatsexamen und 2. was zur Hölle wähle ich am Sonntag in zwei Wochen. Zu 2. einige unqualifizierte Beiträge:
1. Wer am 27.09. nicht wählen geht, sollte sich schähmen. Insbesondere wenn er/sie plant, hinterher zu meckern, das "die da oben" ja nichts tun.
2. Tun sich die Parteien einen Gefallen, immer schon vorher zu sagen, mit wem sie nicht wollen/können? Denn wie es aussieht, wird keiner das dürfen, was er will.
3. Tun die Medien uns Wählern einen Gefallen, wenn sie diese Aussagen immer wieder einfordern? Man kann nicht in einem Satz die Politiker zu Lügen zwingen, sich im nächsten über Lügen ärgern und im übernächsten sagen, die Politik sei Schuld an Politikverdrossenheit.
4. Tun uns die Medien einen Gefallen, wenn man ein "Wahlduell" auf den Sonntagabend legt, die Opposition ausschließt - welche diese Debatte argumentativ bereichert hätte - und diese Debatte von Moderatoren statt Journalisten bestreiten lässt? Ich meine nein. Inhaltliche Fragen unterbindet man durch das Geltungsbewusstsein der entsprechenden Moderatoren, die sich mit den eigentlichen Kontrahenten isoliert lieber selbst duellierten und Diskussionen zwischen den Kontrahenten sofort mit dem zickigen Unterton "wenn sie jetzt auf das Statement von Frau Merkel antworten, geht das aber von ihrer Redezeit ab" unterbinden. Ungünstig. Unglaublich viele Zuschauer haben logischerweise ausgeschaltet.
Das eigentlich viel spannendere "Triell", in dem sich die Kontrahenten gegenseitig antworten durften und das von intelligenten, weniger geltungssüchtigen "echten" Journalisten tatsächlich besser moderiert wurde, als von den großen Moderatoren hat dann eigentlich kaum noch einer geschaut. Schade, denn alle drei brachten gute Argumente, die einen in seiner Entscheidung bestätigen oder zur Entscheidungsbildung führen konnte. Das bringt mich zur nächsten Frage:
5. Was macht eigentlich Jörg Schönenborn, wenn gerade mal keine Wahl ist?
Wen es daher interessiert:
hier gibt es den
TV-Dreikampf zum nachschauen, der war tatsächlich spannend
hier gibt es das
TV-Duell, das war tatsächlich nicht so spannend
Für bekannte Freundinnen, die sich über den Mangel gescheiter Männer beschweren: vielleicht gibt es ja
hier die Lösung. Das garantiert nicht, dass da ein toller Typ auftaucht, aber immerhin einer, der wählen geht - das ist ja schonmal was.
Zum Bundeswahlprogramm Lesen konnte ich mich dann leider nicht durchringen. SPD und CDU haben auf je 94 Seiten gebracht, Spitzenreiter sind die Grünen mit 115, die Linke merzt sich immerhin auf 64 Seiten aus und die FDP liegt mit 86 Seiten irgendwo dazwischen, so heißt ja auch ihr Programm: die Mitte stärken.
Wer sich das genauso sparen möchte, dem empfehle ich diese
private Seite. Da hat einfach jemand die Wahlprogramme gemäß Zeilen eingegeben, sodass man nun über eine Schlagwortsuche die einzelnen Parteien sehr komfortabel vergleichen kann, ohne sich durch die insgesamt 453 Seiten zu wühlen... durch Klicken kommt man zum Originaltext. Die ard empfiehlt die Seite und nach kurzen Stichproben meinerseits scheint das soweit zu stimmen.
Bei der Erststimme hilft einem
Abgeordnetenwatch sicher viel mehr, als der alberne Wahl-o-mat. Für taktische Erststimmenwähler ist sicherlich auch das letzte
Ergebnis von 2005 nicht uninteressant.
Jetzt höre ich auf zu nerven und geh lieber schlafen. Auf bald.