Queen Elisabeth National Park:
Jetzt bin ich definitiv der doerflichen Idylle Nyengas entflohen. Samstag ging's von Kampala nach Fort Portal (alter Falter, der Bus ist mal gerast! Hab mich schon wohler gefuehlt in meinem Leben... naja wenigstens lief afrikanische Musik mit sehr albernen Clips im Busfernseher - das hat mich etwas entschaedigt) und von da im Matatu weiter nach Kasese. Hatte auch schon mehr Spass in Matatus als in diesem! Der Matatufahrer hatte eine Hupe und wusste leider nicht, was eine Getriebebremse ist, und sie haben es tatsaechlich geschafft, allein in den ersten beiden Matatureihen (eigentlich fuer je drei Personen konzipiert, wobei normal ist, dass vier in einer Reihe sitzen und Kinder nicht mitgezaehlt werden) zwischenzeitlich vierzehn Leute unterzubringen... das ist mein neuer Rekord (in den hinteren beiden Reihen sassen weitere 9 + Kinder und neben dem Fahrer noch 3+Kind statt 2 normalen Erwachsenen)... aber auch als Matatufahrer muss man irgendwie Geld scheffeln.
In Kasese haben Maeve und ich dann Jenny und Claudi getroffen und dann ab mit dem Taxi in den QENP. Claudi hatte in weiser Voraussicht ein Banda fuer uns reserviert, nur wussten die dann von der Reservierung nix. Das ist eben auch Afrika. Zum Glueck findet sich dann immer noch eine Loesung. Uns wurder erlaubt im Students Hostel - immerhin sind wir ja nicht nur Touris, sondern auch irgendwie Studenten - im letzten freien Raum zu bleiben. Dann kamen noch drei weitere Deutsche, die ein Zelt in der Students Camp Site vorbestellt hatten - das hatte nur leider keine Heringe und so erlaubten wir ihnen, sich noch in unser mauschliges 6-Mann-Zimmer zu quetschen. Wir sind ja quasi Nachbarn, Neukoellner aus der Karl-Marx-Str., was man nicht alles in der Welt so trifft. Eine Abschlussklasse Nursing-Students war auch da und hat dick Party zu Michael Jackson, Shaggy und Afro Mucke gemacht. Wir durften die Grosskueche zum Chapati machen nutzen (Jenny und Claudi haben sich als wahre Helden erwiesen: auf einem offenen Feuer mit einem Topfdeckel und einem Kochloeffel mit dem man jemand erschlagen koennte!
Morgens am Sonntag sind wir dann frueh raus und los zum "Game Drive" = Tiere gucken. Da gabs jede Menge bunte Voegel, wie ueberall in Uganda, Antilopen, Waterbucks, ein einsames Hippo, das sich kauend im Gebuesch verbarg, und jede Menge Wasserbueffel.
Nachmittags haben wir uns dann richtig Touri maessig auf ein Boot geknallt und den ganzen Tierchen beim Wasserschluerfen zugeschaut. Da gab's dann auch Elefanten und Krokodile und zwar gar nicht wenige.
Die zweite Nacht verlief dann etwas stiller, da die Nursingstudents und die anderen Deutschen glaich weitergefahren sind und wir ein etwas gemuelticheres Tempo angeschlagen hatten. Claudi ist nachts nochmal zur Kantine gelaufen, um ihr Handy aufzuladen (wir hatten keine Steckdosen), nachdem uns zehntausenmal versichert wurde, es ist nicht gefaehrlich, nachts rumzulaufen, solange man ne Taschenlampe hat - davor haben alle Tiere Angst. Jenny hat gekraenkelt, Maeve und ich haben ihr solange Unterhaltung geboten (es ging vor allem darum, wie die Kinder in der Schule, in der Maeve arbeitet, ge-"caned" werden und dass ihr Rektor ihr tatsaechlich auf einem Reissack demonstriert hat, wie man ein Kind am besten blutig schlaegt - duenner Bambusstock macht groessere Schmerzen, obwohl ein dicker natuerlich beeindruckender aussieht - ein Glueck ist der Mann Priester und ist im Namen des Herrn unterwegs. Mit ist schlecht!). Irgendwann haben Jenny und ich den Lokus aufgesucht. Ich dachte, ich haette was verdammt grosses Kauen gehoert... paranoid wie ich bin - Jenny hat mich dann beruhigt (eben eine gute angehende Psychiaterin), dass sei wahrscheinlich ein Warzenschwein. Als uns mehrere Kakerlaken freundlich begruessten, dachte ich mir "mh, keine schlechte Idee, den Lokus der Kantine zu nehmen und bei der Gelegenheit mal Claudi abzuholen, damit die nicht alleine zuruck muss. Sind ja nur ca. 20m durch die Dunkelheit und ich hab ja ne Taschenlampe und Maeve!" Tapfer losgestiefelt. Claudi war durchaus erfreut, denn der Guard hatte wohl mehr was wie einen Scheinwerfer gemeint als unsere popligen Taschenlampen. Maeve, Claudi und ich also wieder zurueck durch den Busch und ich koennt schwoeren, ich hab was grosses gerochen. Diesmal beruhigt mich Maeve - vielleicht ein Warzenschwein, die sind hier ueberall und richtig gefaehrlich sind eigentlich nur die Hippos: toeten jaehrlich viel mehr Leute als so'n oller Loewe. Zurueck in der Huette, bin mir so sicher, dass da was grosses kaut, dass ich nicht mehr hinter die Huette Richtung Lokus will und illegalerweise gleich den ersten Baum nehme - *schaem*, aber Maenner tun sowas ja staendig. Jenny und Claudi bilden sich das Kauen jetzt auch ein und Maeve lacht sich schlapp ueber die Paranoia der grossen Maedels. Dann schnauft es. Nur wir drei Paranoiden hoeren es, Claudi und ich, die wir eigentlich Sterne gucken wollten, springen auf und rennen rein. Maeve hoert zwar immernoch nichts, rennt aber mal prophylaktisch den Paranoiden hinterher. Wir krabbeln in unsere Bettchen. Das Kauen wird lauter. Maeve hoert immernoch nichts, aber inzwischen glaub ich nicht, dass ich paranoid bin, inzwischen glaub ich, Maeve hoert nichts mehr nach zwei Monaten unterrichten in einer Klasse mit 120 quasselnden Schuelern... Ich steh auf und was sehen meine mueden Augen: ein Nilpferd, das ganz genuesslich zwischen den Kakerlaken unseres Pisshaeuschens grast. Krunch krunch... Maeve denk ich verarsche sie und kichert den ganzen Abend bei dem Gedanken, dass das Nilpferd immer da war und sie es einfach nicht gehoert hat! Mir wurde eher schlecht bei dem Gedanken, dass das Nilpferd immer da war und ich einfach da rumspaziert bin!
Das große Gähnen
vor 7 Jahren
1 Kommentar:
gut dann in diesem fall ein großes lob fürs an den baum pinkeln! das ist auch ne schöne ausrede für die zukunft: "das hat mir mal das leben gerettet..."
ich musste aus karadjovs glas trinken, ihhh.
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