Montag, 9. März 2009

Norwegen wie es sein sollte...

Der Flug von Oslo nach Narvik war in vieler Hinsicht sehr aufschlussreich. Es fing damit an, dass ich Lisa fragte, ob sie die Nummer von meinem Flug bræuchte um mich abzuholen. "Glaube mir, die brauche ich nicht", sagte sie in ihren norwegischen Orakelspruechen und als ich landete wusste ich, was sie meinte.
Aber einiges wurde mir schon vorher klar: z.B. was das Orakel mit den Worten "Hol bitte Zigaretten und Alkohol im Duty Free, das machen alle so" meinte. Das Oraklel wusste natuerlich auch exakte Mengen, was man wovon mitbringen darf, was z.B. als Wein gilt u.s.w. Das schienen alle Norweger zu wissen. Der Duty Free ist in Olso da, wo man auf seine Koffer wartet. Wæhrend des Wartens rennen alle in den Duty free (in dem man neuerdings auch auf das Ticket seiner Kinder kaufen darf) und ræumen die Regale leer. Derweil versuchen ein paar Mænnekin in roten T-Shirts aus riesigen Pappkartons wieder Zigaretten und Absolutwodka aufzufuellen. Warum das Duty Free Geschæfft so læuft wird einem klar, wenn man sieht, dass ein Bier (hier noch traditionell in Dosen) fast soviel kostet wie ein Kasten Sterni in Berlin und dass fuer eine Schachtel Zigaretten mal knapp 10 Øtakken zu berappen sind. Das mit dem Duty Free fuehrte dann leider dazu, dass um mich herum, als ich am Osloer Flughafen ein ruhiges Eckchen zum Schlafen gefunden hatte, betrunkene Norweger begannen, Fussball mit Muellbællchen zu spielen, die zwischen Pfosten aus neuarrangierten Anstehschlangenabsperrbænderhaltern gebildet wurden.
Der næchste Kulturschock entstand dann bei der Abfertigung von SAS: Personal auf ein minimum reduziert (man bucht ja nicht nur im Internet, nein, man Checkt auch im Internet ein und kann dann am Flughafen an einem Automat entweder mit einem Internetbarcodeausdruck (diese Methode wæhlte ich) oder mit seinem Handy oder mit seiner Kreditkarte den Klebestreifen fuers Gepæck ausdrucken. Hændy oder Kreditkarte mit sensiblen Daten uns so und Rasterfahndung und so wollte ich lieber nicht nehmen... die Norweger haben damit kein Problem. Hier kann man ja auch im Internet nachlesen, wer in welchem Jahr wieviel Steuern gezahlt hat um sich mal so mit seinen Nachbarn und deren Einkommen zu vergleichen, wenn man das neue Auto im Vorgarten sieht.
Dann gehe ich zum Baggage Drop, hatte ja schon alles vorbereitet. Die Dame sagte etwas wie "bli blo blære blå finger Ide?" auf meinen fragenden Blick hin: "Do you want to use your fingerprint for identification" BITTE WAAAS? Ueber meinem Kopf erscheint die Sprechblase mit dem Wørtern DATENSCHUTZ !!! und RASTERFAHNDUNG !!! Natuerlich sage ich nein, das mit mich muehevoll die taz gelernt. Beim Einchecken gibt es dann zwei Schlagen, eine langsame fuer Deppen wie mich die von einer einzelnen Stewardess abgefertigt werden und eine schnelle, fuer Leute, die einfach ihren Finger auf ein Plættchen druecken und durch ein Drehkreuz laufen. Ich habe mir dann mehrere Minuten vorgestellt, was passieren wuerde, wenn die Lufthansa das in Deutschland machen wuerde. Da wære das Drehkreuz immer leer. Das eigentlich schøne ist das gegenseitige Unverstændnis, wie ich auf die Frage hin geshaut haben muss und wie die Dame auf meine Ablehnung geschaut hat (wieso? Fingerabdruck ist doch viel einfacher... das die das frueher oder spæter den eigenen Job kosten wird weil sie sich ueberfluessig macht mit ihrem Unverstændnis, hat die wahrscheinlich nicht begriffen gehabt - wozu auch, arbeitet sie halt was anderes, hier ist ja Vollbeschæftigung...)
Am Flughafen Evenes (der im uebrigen kleiner ist als der Yanghoon International Airport und das hatte ich nicht fuer møglich gehalten... aber sehr viel moderner) war es ein leichtes fuer Lisa mich zu entdecken. Abgesehen davon, dass es immerhin die Gats 28 bis 32 gibt (nein, auch ich habe diese Nummerierung nicht verstanden), gibt es nur ein Gepæckband, nie mehr als einen landenden Flug und zu allem Ueberfluss noch einen "Meeting Point" - als sei die etwa 100qm grosse Halle nicht uebersichtlich genug...
Mir bot sich das Bild des perfekten Nordnorwegens mit wolkenfreiem blauem Himmel ueber wunderschønen verschneiden Huegeln... doch mehr dazu einandermal, ich geh jetzt in die heia, denn morgen fahr ich mit Lisa auf die Huette und dann gehts ran an die Langlaufskier, da muss ich mich mal ausschlafen vorher...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Tapfer sein! Das Volk dürstet nach mehr! ;-)

Im übrigen hab ich für meinen Teil schon genug Freude an den entsprechenden nordischen Ersatz-Umlauten in deinen derzeitigen Texten. Ich kaufe ein ø.